Donnerstag, 13. August 2009

Hygienetermometer mit Schneespuren

11/08/2009


Auf Flughäfen fühlt man sich immer seltsam entwurzelt zwischen Aufbruch und Ankommen.


Ich sitze auf dem Flughafen in Oslo und warte auf meinen Anschlussflug nach Tromsö.


Ich esse zwei Stücke Pizza (sie kosten zusammen 69 Kronen – ist das teuer? Aus Angst vor den chronisch überteuerten Preisen in Norwegen verdränge ich den Umrechnungskurs noch), die anders aussehen als sie schmecken.


Ich gehe auf die Toilette. Hier gibt es etwas Seltsames: Einen „hygienetermometer“. Ich denke kurzzeitig, das sei eine norwegische Erfindung, die mit hypermodernen Sensoren erfasst, wie viele Bakterien sich auf öffentlichen Kloschüsseln tummeln und bin sehr gespannt. Wird ein niedrigerer Wert angezeigt, nachdem ich die Toilette benutzt habe? Dann aber Enttäuschung: Auf der protzigen digitalen Anzeige wird angezeigt, in wie viel Minuten die nächste Putzkraft kommt - Megalangweilig! (wie im Übrigen auch dieser Absatz - egal).

Drei Bakterien feiern trotz mangelhafter Bildqualität auf dem Klositz eine Party - doch Obacht! Es gibt ein hygienetermometer!


Ich sitze übermüdet im Flugzeug nach Tromsö. Zwei Stunden muss man fliegen von Oslo nach Tromsö. Tromsö und Oslo sind weiter voneinander entfernt als Berlin und Oslo.
Im Flugzeug sitzt eine deutsche Männergruppe vor mir, Typ Kegelverein. Als die Stewardess kurz vor der Landung die safety belts kontrolliert sächselt einer von ihnen polternd quer durch die Maschine: „Hier sind die Frauen auch schöner wie in Deutschland!“ Ich glaube, mit seiner Aussage hat er inhaltlich Recht, lehne mich aber, wie es sich in so einer Situation eben geziemt, fremdschamvoll gegen das kalte Flugzeugfenster. Gleich landen wir in Tromsö. Unter mir sehe ich riesige Wälder, Fjordufer mit Schneespuren, Seen und Wiesen. Häuser sehe ich nicht.


Takk for i dag!

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